Wissenschaftler gingen davon aus, dass das Wasser des geschmolzenen Eises, wenn es in das Eis sickert, wieder gefrieren würde. Aber das Wasser fließt durch das Eis und gräbt sich immer weiter hinein (wie ein Schweizer Käse). Dann bilden sich im und unter dem Eis Seen (sog. Gletschermühlen). Auch zwischen dem Eis und dem Boden gelangt Wasser, was wie Schmiere wirkt und das Eis vom Felsboden löst. [bilder zur eisschmelze vob3 15:45] Würde das Eis in Grönland oder die Hälfte des Grönlandeises und die Hälfte des Eises der Westantarktis schmelzen, hätte das immense Auswirkungen. Es gäbe viele Überschwemmungen und würden große Landflächen unbewohnbar machen. Z.b. Südflorida, San Francisco Bay, ein großer Teil der Niederlanden, Großraum Peking (mehrere 10 Millionen Menschen), Großraum Shanghai (40 Millionen Menschen), Kalkutta und Bangladesh (in diesem Bereich leben mehr als 60 Millionen Menschen). Man stelle sich die Auswirkungen vor, wenn mehrere hunderttausend Flüchtlinge durch eine Umweltkatastrophe vertrieben werden – und dann die Vorstellung von 100 Millionen oder mehr…
Dieses Phänomen der Veränderung all dieser Systeme betrifft auch die Jahreszeiten.
Eine Studie aus den Niederlanden zeigt: 1980 kamen die meisten Zugvögel am 25. April zurück, und ihre Jungen schlüpften am 3. Juni – genau zu dem Zeitpunkt, als auch die Raupen schlüpften. So ist es von der Natur vorgesehen. Nach mehr als 20 Jahren Erderwärmung schlüpfen die meisten Raupen zwei Wochen früher, aber die Vogeljungen haben es nicht ganz geschafft, da mitzuhalten. Jetzt herrscht Nahrungsmangel.
Kiefernmarkkäfer wurden früher in den kalten Wintern getötet. Heute gibt es weniger Frosttage und so werden die Kiefern vernichtet.
5,6 Millionen Hektar Fichten werden in Alaska von Borkenkäfern vernichtet.
Städte wir Nairobi wurden auf höherer Ebene erbaut, weil sie oberhalb der Moskitogrenze lagen. Jetzt mit der Erwärmung steigen die Mosiktos in größere Höhen. Auch andere Überträger besorgniserregender Infektionskrankheiten dehnen ebenfalls ihre Reichweite aus. Es gibt 30 sog. neue Krankheiten, die alle in den letzten (25) Jahren aufgetaucht sind, beispielsweise SARS, einige resistenten Formen der Tuberkulose, und einige Krankheiten, die wir einmal unter Kontrolle hatten, die Vogelgrippe z. B. oder das West-Nil-Virus. Es kam 1999 an die Westküste von Maryland, 4 Jahre später hatte es sich auf dem gesamten nordamerikanischen Kontinent ausgebreitet.
Auch durch das Korallensterben sind alle Fischarten sind gefährdet, die auf die Korallenriffe angewiesen sind. Insgesamt hat sich die Aussterberate der Arten im Vergleich mit der natürlichen Hintergrundrate vertausendfacht.
Wenn Sonnenstrahlen auf das Eis treffen, werden sie zu mehr als 90 Prozent zurück in den Weltraum reflektiert wie bei einem Spiegel. Aber wenn sie auf das Meer auftreffen, werden mehr als 90 Prozent der Strahlen absorbiert! Wenn also das Wasser um das Eis herum wärmer wird, schmilzt das Eis entsprechend schneller. Zurzeit wirkt die Eiskappe der Arktis wie ein Spiegel und leitet mehr als 90 Prozent der Sonnenstrahlen ab. So bleibt die Erde kühler. Schmilzt allerdings das Eis, und absorbiert stattdessen das Meer mehr als 90 Prozent der Sonnenstrahlen, gibt es genau am Nordpol eine wahnsinnige Erwärmung!
Wenn sich statt dem Eis eine riesige Wasserfläche an den Polen befindet, hat das definitiv globale Auswirkungen.
Das Weltklima ist wie ein großer Motor, der Wärme vom Äquator zu den Polen mithilfe von Meeresströmungen und Windsystemen befördert. Die weltweite Durchschnittstemperatur liegt bei 14 Grad. Bei einem Anstieg von 2,75 Grad, was die Untergrenze der Voraussagen ist, bedeutet das eine Temperaturzunahme am Äquator um nur 0,55 Grad, an den Polen jedoch um mehr als 6,6 Grad. So ist die Veränderung der Wind- und Meeresströmungssysteme, die sich seit der letzten Eiszeit gebildet haben und seitdem relativ stabil geblieben sind, ungewiss. Ein Problem dabei macht den Wissenschaftlern besonders Sorgen: Dieses Problem liegt im Nordatlantik, wo der Golfstrom nach Norden strömt und auf kalte, aus der Arktis und über Grönland kommende, Winde trifft, die das Wasser des Golfstroms zum Verdunsten bringen und ihn abkühlen, damit der Wasserdampf durch dort vorherrschende Winde und die Erdumdrehung nach Westeuropa getrieben wird. Das gesamte Meeresströmungssystem bildet einen einzigen Kreis. Es wird „Globales Förderband“ genannt. Rot: Warme Oberflächenströmungen. Der bekannteste Strom davon ist der Golfstrom. Blau: Kalte Strömungen, die in die entgegengesetzte Richtung fließen, sie verlaufen am Meeresgrund. Nachdem die Wärme oben im Nordatlantik entzogen wurde, verbleibt dort kälteres und salzigeres Wasser. Das Wasser wird dadurch dichter. Das kalte, schwere, dichte Wasser sinkt mit einer Geschwindigkeit von 19 Milliarden Litern pro Sekunde und das zieht die Strömung wieder nach Süden.
Am Ende der letzten Eiszeit, als sich die Gletscher wieder aus Nordamerika zurückzogen, schmolz das Eis und es bildete sich ein riesiger Süßwassersee in Nordamerika. Die Gewässer um Detroit sind heutige Überbleibsel dieses riesigen Sees. Am Ostufer bildete sich ein Eisdamm, der eines Tages brach. Das ganze Süßwasser floss heraus und schuf den heutigen St.-Lorenz-Strom. Es verdünnte das kalte, salzige, dichte Wasser und machte es süßer und leichter und so hörte es auf zu sinken und die „Pumpe“ schaltete sich ab. Der Wärmeaustausch stoppte, Europa bekam wieder eine Eiszeit für die nächsten 900 bis 1000 Jahre
Die Veränderung der Klimabedingungen, wie sie heute hier existieren, bis zu einer Eiszeit, ereignete sich höchstwahrscheinlich innerhalb von 10 Jahren. Man könnte denken, dies kann heute nicht mehr passieren, denn die nordamerikanischen Gletscher, die schmelzen und durch das Süßwasser das salzige Wasser verdünnen könnten, gibt es so nicht mehr. Aber Grönland! Und wenn das grönländische Eis schmilzt, wird dies voraussichtlich verheerende Folgen haben.
Eine weitere Folge der globalen Erwärmung sind höhere Niederschläge, meist in Form von einzelnen, heftigen Unwettern. Die Verdunstung der Weltmeere erhöht die Luftfeuchtigkeit in der Atmosphäre, dadurch fällt mehr herunter, wenn Sturmbedingungen einen Niederschlag auslösen. Die Katastrophen nehmen auch in Europa zu, zahlreiche Überschwemmungen in Asien, vor allem Indien und China.
Globale Erwärmung verursacht paradoxerweise nicht nur mehr Überschwemmungen, sondern auch mehr Dürreperioden. Die Trockenheit trifft besonders die ärmeren Länder hart.
Die Niederschläge werden nicht nur weltweit erhöht, sondern auch geografisch verschoben.
Der Anstieg der Temperaturen betrifft die ganze Welt, auch die Ozeane. Entgegen der Erwartungen der meisten Wissenschaftler stiegen die Temperaturen der Weltmeere deutlich an, wie es aber die Wissenschaftler, die sich mit globaler Erwärmung auseinandersetzen, vorausgesagt haben. Wenn die Temperatur der Meere ansteigt, führt das zu stärkeren Stürmen. Es ist eine Rekordzunahme an Tornados zu verzeichnen, sie werden häufiger und gewaltiger. Japan meldet die bisher höchste Anzahl an Taifunen.
Als Ende August 2005 Hurrikan Katrina Florida traf, war er ein Hurrikan der Kategorie 1. Bevor er New Orleans erreichte, kam er über wärmere Gewässer. Mit dem Anstieg der Wassertemperatur steigt auch die Windgeschwindigkeit und die Luftfeuchtigkeit. Katrina bildete sich über Florida, und über dem Golf von Mexiko. Über dem warmen Wasser nahm er immer mehr Energie auf und wurde immer stärker. Hurrikan Katrina erreichte zeitweise die Kategorie 5 und gilt als eine der verheerendsten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA.
In den Eisschichten des Gletschereises kann man vieles ablesen. Bei Schneefall werden kleine Luftbläschen aus der Atmosphäre eingeschlossen und so kann der CO2-Gehalt aus dem Jahr gemessen werden, in dem der Schnee gefallen ist. So kann auch die genaue Temperatur berechnet werden, die in dem Jahr herrschte, als das Sauerstoffbläschen durch den fallenden Schnee eingeschlossen wurde.
Im Gletschereis kann man über 750.000 Jahre in die Zeit und Temperaturen zurückblicken. Man kann die 7 Eiszeiten ablesen und die Wärmeperioden dazwischen. Bei einem größeren Anteil von Kohlendioxid in der Atmosphäre nimmt die Temperatur zu, weil mehr Sonnenwärme in der Atmosphäre abgefangen wird. Al Gore zeigte in seinem Film Eine unbequeme Wahrheit anschaulich: „Wenn so viel Kälte einen Berg Eis über unseren Köpfen bedeutet, was würde dann so viel Wärme bedeuten?“
Misst man den Anteil des Kohlendioxids in der Atmosphäre, ergibt sich ein Zickzackmuster: Mal steigt der Kohlendioxidanteil, aber er sinkt auch immer wieder ab. Das liegt daran, dass der Großteil der Landmasse und Vegetation auf der nördlichen Halbkugel liegt. Unterhalb des Äquators befindet sich deutlich weniger Landmasse. Durch die geneigte Rotationsachse der Erde ist im Sommer und Frühling die Nordhalbkugel der Sonne zugewandt. Alles blüht auf und die Bäume und Pflanzen nehmen Kohlendioxid auf, der Kohlendioxidgehalt nimmt somit ab. Im Winter jedoch ist die Südhalbkugel der Sonne zugewandt. Die Pflanzen auf der nördlichen Halbkugel bekommen nicht mehr so viel Licht, verlieren ihre Blätter und geben so das Kohlendioxid wieder ab. Dies sorgt für eine messbare Erhöhung des Kohlendioxidanteils in der Erdatmosphäre und trotz des Absinkens des Anteils in den Sommermonaten steigt die Kurve stetig weiter an.
Die Entstehung der globalen Erwärmung
Die Sonnenstrahlung trifft in Form von Lichtwellen auf die Erde, und das erwärmt sie. Ein Teil der Strahlung, die absorbiert wurde und die Erde erwärmt hat, wird in Form von Infrarotstrahlung wieder in den Weltraum abgestrahlt. Ein Teil der nach außen abgegebenen Infrarotstrahlen wird von der Atmosphärenschicht teilweise abgefangen und bleibt in der Atmosphäre zurück. Das ist gut, so bleibt die Temperatur auf der Erde in einem bestimmten Bereich, der einigermaßen konstant und für die Menschen erträglich ist. Doch die Atmosphärenschicht wird durch die vielen klimaschädlichen Gase, die nach oben steigen, dicker. Sie verdichtet sich und mehr Infrarotstrahlung verbleibt in der Atmosphäre, die nicht abgestrahlt werden kann. So erwärmt sich die Erde weltweit. Das ist das Grundprinzip der globalen Erwärmung.